Samenvatting
Seit dem sechsten Jahrtausend vor Christus finden wir in Mitteleuropa eine neue Wirtschafts- und Lebensweise, als deren wesentliche Grundlagen Bodenbau und Viehzucht anzusehen sind. In den betreffenden Gebieten war dies der Beginn der sogenannten Jungsteinzeit (Neolithikum). Das qualitativ Neue der neolithischen Subsistenz, nämlich u.a. die Eigenproduktion von Nahrungsmitteln, im Gegensatz zum vorangegangenen, eher aneignenden Dasein der Jäger und Sammler. gab Anlass, diese Entwicklung als "neolithische Revolution" zu bezeichnen (Childe 1965: 66 ff.). Hilfreich waren den Menschen damals sicher auch die vielfältigen und für diese Gebiete neuartigen handwerklichen Kenntnisse wie Töpferei. Herstellung geschliffenerer Steinwerkzeuge und Bau eines bestimmten Typs fester Hauser. Die Aufgabe der hier vorgelegten Arbeit war es nun, die botanischen Grossreste (verkohlte Samen, Früchte, Hölzer) von zehn Siedlungsplatzen der Zeit der Ältesten Bandkeramik Deutschlands und Österreichs zu bestimmen. Vor dem Hintergrund der bereits vorhandenen Ergebnisse zum zweiten Teil der Bandkeramik ist dies nun im Hinblick auf die Agrar- und Vegetationsgeschichte dieser Zeit auszuwerten. Hierbei gilt es vor allem, folgenden Fragen nachzugehen: 1. Gibt es eine überregional einheitliche ältestbandkeramische Kultur im Hinblick auf die Wahl des Siedlungsplatzes, die Methoden des Bodenbaus und der Waldnutzung? Oder handelt es sich um einen Zeitraum eher experimentellen Ausprobierens etwa von unterschiedlichen Lebensraumen und Anbaupflanzen sowie einer damit ein hergehenden Entwicklung lokaler/regionaler Traditionen? 2. Finden sich unter den Pflanzen Hinweise auf eine "mesolithische Vergangenheit" der bäuerlichen Bevölkerung und somit auf eine autochthone Entstehung der neolithischen Subsistenz? 3. Liefern uns die Pflanzenarten Argumente zur Benennung des Ursprungsgebietes bzw. der Ausbreitungswege der ältestbandkeramisehen Kultur?